Erektionsstörung – Was kann Mann tun (inkl. 10 natürliche Tipps)?

Von einer Erektionsstörung (erektile Dysfunktion) spricht man, wenn ein Mann keine Erektion bekommen oder halten kann.
Erektionsstörung

Eine Erektionsstörung kann in jedem Alter auftreten, kommt aber am häufigsten bei Männern über 75 Jahren vor. Die erektile Dysfunktion muss jedoch nicht zwangsläufig mit dem Älterwerden einhergehen. Wenn ein Mann älter wird, braucht er möglicherweise mehr Stimulation, um eine Erektion zu bekommen. Möglicherweise braucht er auch mehr Zeit zwischen den Erektionen. Ältere Männer sollten auf jeden Fall immer noch in der Lage sein, eine Erektion zu bekommen und Sex zu geniessen.

Was verursacht eine Erektionsstörung?

Einer Erektionsstörung können verschiedenste Ursachen zugrunde liegen:

  • Stress, Angstzustände oder Depressionen
  • Diabetes
  • Hypertonie (Bluthochdruck)
  • Arteriosklerose
  • Einige verschreibungspflichtige Medikamente wie Antidepressiva, Schmerzmittel und Medikamente gegen hohen Blutdruck
  • Müdigkeit
  • Einige Arten von Prostata- oder Blasenoperationen
  • Verletzungen des Gehirns oder des Rückenmarks
  • Hypogonadismus (hormonelle Funktionsstörungen, die zu einem Testosteronmangel führt)
  • Multiple Sklerose
  • Parkinson
  • Strahlentherapie an den Hoden
  • Schlaganfall
  • Beziehungsprobleme zum Sexualpartner
  • Alkohol- und Tabakkonsum

Eine Verbesserung der Beziehung zu Ihrem Sexualpartner kann Ihrem Sexualleben helfen. Wenn Sie sich für eine Therapie entscheiden, wird diese wahrscheinlich am effektivsten sein, wenn Ihr Sexualpartner mit einbezogen wird.

Bestimmte Gefühle können zu einer erektilen Dysfunktion führen, z.B.:

  • Nervosität beim Sex, z.B. aufgrund schlechter Erfahrungen oder aufgrund einer früheren Erektionsstörung.
  • Stress in Beruf und/oder Familie.
  • Depression.
  • Unsicherheit wegen des eigenen Körpers oder sexueller Leistungen.
  • Bedenken, dass der Partner negativ auf einen reagieren könnte.

Wie wird eine Erektionsstörung diagnostiziert?

Eine Erektionsstörung ist normalerweise leicht zu diagnostizieren. Wenn Sie versucht sind, eine Selbstdiagnose zu stellen, sprechen Sie mit Ihrem Arzt. Er wird eine körperliche Untersuchung durchführen und Ihnen Fragen zu Ihren Symptomen stellen. Er kann eine Blut- oder Urinuntersuchung durchführen sowie weitere Tests in Betracht ziehen, um andere Erkrankungen auszuschliessen.

Behandlung der erektilen Dysfunktion

Die Behandlung einer Erektionsstörung hängt von der Ursache ab. Wenn sie beispielsweise durch unkontrollierten Blutzucker und hohen Blutdruck verursacht wird, sollten die Anweisungen des Arztes befolgt werden.

Potenzmittel

Wenn andere Ursachen ausgeschlossen werden können, kann Ihnen Ihr Arzt Potenzmittel verschreiben wie Sildenafil (Markenname: Viagra), Tadalafil (Markenname: Cialis) oder Vardenafil (Markenname Levitra). Diese Medikamente werden oral eingenommen und helfen, eine Erektion aufrechtzuerhalten.

Diese Medikamente sind nicht für jedermann geeignet. Eine Alternative ist Alprostadil, eine synthetische Version von Prostaglandin E. Es kann in den Penis injiziert oder als kleines Zäpfchen in die Harnröhre eingeführt werden. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, welche Behandlung für Sie am besten geeignet ist.

Befolgen Sie die Anweisungen, wenn Sie Erektionsstörungs-Medikamente einnehmen. Normalerweise wird eine Tablette 30 Minuten bis 1 Stunde vor dem geplanten Geschlechtsverkehr eingenommen. Sildenafil wirkt 4-8 Stunden lang, Vardenafil wirkt bis zu 8 Stunden und Tadalafil wirkt bis zu 36 Stunden. Sie sollten nicht mehr als 1 Dosis in 24 Stunden einnehmen.

Wenn die erste Dosis ohne Wirkung bleibt, kann Ihr Arzt gegebenenfalls die Tablettenstärke ändern.

Wer sollte keine Potenzmittel verwenden?

Sie sollten keine Potenzmittel verwenden, wenn Sie Nitroglyzerin oder andere Nitrate gegen Brustschmerzen einnehmen. Informieren Sie Ihren Arzt über allfällige Herzprobleme, bevor Sie Potenzmittel einnehmen, da diese Medikamente schwere Nebenwirkungen bei Menschen mit Herzproblemen haben können.

Vorsicht mit Potenzmitteln aus dem Internet

Swissmedic warnt vor der Bestellung von Produkten zur Potenzsteigerung aus dem Internet, da sie die Gesundheit massiv gefährden können. Laboranalysen haben gezeigt, dass 40% von 120 am Zoll beschlagnahmten Potenzmittel-Proben schwere Qualitätsmängel aufwiesen.

10 natürliche Tipps zur Verbesserung Ihrer Erektion

Wenn Sie sich wegen einer Erektionsstörung nicht auf Medikamente verlassen wollen, können die nachfolgenden natürlichen Lösungen Ihre erektile Dysfunktion umkehren und Ihr Sexleben verbessern. Sie sind leicht anzuwenden und bereichern Ihre Gesundheit auch auf andere Weise.

1. Bewegen Sie sich täglich

Eine Harvard-Studie ergab, dass bereits 30 Minuten Gehen am Tag das Risiko für eine Erektionsstörung um 41% senken. Eine andere Studie berichtete, dass moderate Bewegung die sexuelle Leistungsfähigkeit bei übergewichtigen Männern mittleren Alters mit Erektionsstörung wiederherstellen kann.

2. Essen Sie richtig

Setzen Sie auf Obst, Gemüse, Vollkornprodukte und Fisch – eine Ernährung, die in der Massachusetts Male Aging Study die Wahrscheinlichkeit von Erektionsstörung verringerte. Reduzieren Sie gleichzeitig Ihren Konsum an rotem und verarbeitetem Fleisch sowie an raffiniertem Getreide.

3. Nahrungsergänzung bei Erektionsstörung

Arginin

Arginin ist der natürliche Vorläufer von Stickstoffmonoxid, welches die Gefässwände weitet und entspannt. Dadurch verbessert sich die Durchblutung von Körper und Penis. Im Vergleich zu synthetischen Potenzpillen gilt es lediglich zu beachten, dass Arginin nicht sofort wirkt. Eine regelmässige und ausreichende Einnahme vorausgesetzt, stellt sich der Effekt auf die Potenz erst nach einigen Tagen oder auch Wochen ein. Nebenwirkungen sind keine bekannt und das Liebespiel kann rund um die Uhr ohne Planung beginnen.

Vitamin B12

Ein chronischer Mangel an Vitamin B12 kann das Rückenmark schädigen. Dies kann zu einem Kurzschluss der Nerven führen, die für die Empfindung und die Weiterleitung von Nachrichten an die Arterien im Penis verantwortlich sind. Vitamin B12 finden Sie u.a. in folgenden Lebensmitteln:

  • Venusmuscheln
  • Lachs
  • Forelle
  • Rindfleisch
  • angereichertes Getreide
  • Joghurt

Vitamin D

Stellen Sie ausserdem sicher, dass Sie genug Vitamin D bekommen, das in angereicherter Milch oder Joghurt, Eiern und Käse enthalten ist. Eine Studie mit über 3’000 Männern ergab, dass Männer mit einem Vitamin-D-Mangel ein 30% höheres Risiko für Erektionsstörung haben.

4. Nehmen Sie ab

Fettleibigkeit erhöht das Risiko für Gefässerkrankungen und Diabetes, zwei Hauptursachen für eine Erektionsstörung. Ausserdem beeinflusst überschüssiges Fett verschiedene Hormone, die ebenfalls zu dem Problem beitragen können. Je kleiner Ihre Taille ist, desto besser – ein Mann mit einer Taille von 100 cm hat ein 50% höheres Risiko, an einer Erektionsstörung zu erkranken als ein Mann mit einer Taille von 80 cm.

Eine weitere Studie zeigte, dass nach zwei Jahren Diät- und Trainingsprogramm mehr als 30% der Männer ihre Erektionsstörung ohne Medikamente geheilt hatten, verglichen mit weniger als 6% in der Gruppe, die eine rein medizinische Versorgung erhielt.

5. Überprüfen Sie Ihre Gefässgesundheit

Zu den Anzeichen, die auf eine schlechte Gefässgesundheit hindeuten, gehören ein erhöhter Blutdruck, Blutzucker, LDL-Cholesterin (schlechtes Cholesterin) und Triglyceride sowie ein niedriger HDL-Cholesterinspiegel (gutes Cholesterin). Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, um herauszufinden, ob Ihr Gefässsystem und damit verbunden Ihr Herz, Ihr Gehirn und Ihr Penis, in guter Verfassung ist oder ob es durch eine Änderung des Lebensstils und, falls nötig, durch Medikamente therapiert werden muss.

6. Gehen Sie zu Ihrem Zahnarzt

Eine Studie mit über 200’000 Teilnehmern fand einen Zusammenhang zwischen Zahnfleischerkrankungen und dem Risiko für eine Erektionsstörung. Zahnfleischerkrankungen verursachen chronische Entzündungen, von denen angenommen wird, dass sie die Endothelzellen schädigen, die die Blutgefässe auskleiden, einschliesslich derjenigen im Penis.

7. Alkohol & Co.

Vermeiden Sie es, zu viel Alkohol zu trinken, zu rauchen oder Drogen zu missbrauchen.

8. Überprüfen Sie aktuelle Medikamente

Fragen Sie Ihren Arzt, ob die Erektionsstörung eine Nebenwirkung eines neuen oder aktuellen Medikaments sein könnte, das Sie einnehmen. Er hat vielleicht eine alternative Medizin.

9. Überprüfen Sie Blutzucker und Blutdruck

Lassen Sie Ihren Blutzucker und Blutdruck kontrollieren. Diese können in einem Zusammenhang mit Ihrer Erektionsstörung stehen.

10. Entspannen Sie

Versuchen Sie, sich zu entspannen und Stress zu vermeiden. Im Alltag wie auch beim Sex.

Weitere Behandlungsmethoden bei Erektionsstörung

Wenn Potenzmittel nicht das Richtige und natürliche Ansätze nicht wirkungsvoll genug für Sie sind, können Sie versuchen, ein Penisimplantat oder eine Vakuumpumpe zu verwenden, oder sich einer Operation unterziehen. Ihr Arzt kann Sie zu einem Urologen weiter verweisen, um über diese Möglichkeiten zu sprechen.

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