Stress-Symptome erkennen und Burnout vorbeugen

Während ein gewisses Mass an Stress motivierend sein kann, kann chronischer Stress zu einer Reihe von psychischen und physischen Problemen führen, mit Auswirkungen auf die gesamte Lebensqualität.
Stress-Symptome erkennen und Burnout vorbeugen

Bei Männern und Frauen zeigen sich unterschiedliche psychologische und biologische Stress-Symptome. Männer haben eine stärkere Stressreaktion und können mit einem höheren Mass an Aggression und einem ungesünderen Bewältigungsverhalten reagieren, was sich auf ihre körperliche Gesundheit auswirken kann. Das Erkennen der geschlechterspezifischen Symptome kann Ihnen helfen, um Stress effektiv bewältigen zu können.

Stress-Symptome bei Männern

Stress kann sowohl physisch als auch psychisch erlebt werden, wobei beide Ausprägungen von Stress in einer Wechselbeziehung zueinander stehen.

Körperliche Stress-Symptome bei Männern

Körperliche Symptome von chronischem Stress bei Männern können zu einer verminderten Immunfunktion und einem erhöhten Infektionsrisiko führen. Stress kann zudem die Wundheilung verlangsamen und zu ungesunden Verhaltensweisen wie starkem Alkoholkonsum oder schlechter Selbstpflege führen.

Körperliche Symptome von Stress können sein:

  • Herzklopfen
  • Hoher Blutdruck
  • Schmerzen in der Brust
  • Verdauungsstörungen
  • Verstopfung oder Diarrhöe
  • Kurzatmigkeit
  • Müdigkeit
  • Muskelschmerzen, wie z.B. Rücken- und Nackenschmerzen
  • Kopfschmerzen
  • Schwindel
  • Zusammengepresste Kiefer und Zähneknirschen
  • Enge, Trockenheit oder das Gefühl, einen Kloss im Hals zu haben
  • Erhöhtes Schwitzen
  • Magenkrämpfe
  • Hautprobleme
  • Gewichtszunahme oder -abnahme

Hören Sie auf Ihren Körper, wenn Sie solche Symptome bei sich bemerken. Diese müssen nicht ausschliesslich stressbedingt sein. Suchen Sie Ihren Arzt auf, um sicherzustellen, dass Sie keine zugrundeliegende körperliche oder psychische Störungen haben.

Psychische Stress-Symptome bei Männern

Das frühzeitige Erkennen von psychischen Stresssymptomen kann chronischem Stress vorbeugen. Psychische Stresssymptome können sein:

  • Stimmungsschwankungen
  • Traurigkeit
  • Depression
  • Weinen
  • Rückzug oder Isolation
  • Schlaflosigkeit
  • Erhöhter oder verminderter Sexualtrieb
  • Sorgen
  • Gefühl der Unruhe oder Angst
  • Reizbarkeit, Wut oder verminderte Wutkontrolle
  • Veränderungen beim Essen
  • Gefühle der Unsicherheit
  • Verminderte Produktivität
  • Veränderungen in engen Beziehungen
  • Erhöhter Konsum von Alkohol und Drogen
  • Vermehrtes Rauchen

Stress bei Männern und Frauen                 

Aufgrund von Unterschieden bei biologischen Faktoren, Immunität, Geschlechtshormonen und Kampf-oder-Flucht-Reaktionen, kann sich Stress bei Männern und Frauen unterschiedlich äussern. Folgende Forschungsergebnisse zeigen diese Unterschiede auf:

  • Bei Männern reagieren die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse (Stressreaktionssystem) und das sympathische Nervensystem stärker als bei Frauen, wenn sie dem gleichen Stressauslöser ausgesetzt sind. Dadurch haben Männer ein höheres Risiko für einen Anstieg von Aggressionen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und eine verminderte Immunfunktion.
  • Stress kann bei Männern und Frauen unterschiedliche Bereiche des Gehirns aktivieren. Wenn sie denselben Stressauslösern ausgesetzt sind, erleben Männer eine stärkere Stressreaktion als Frauen. Zudem weisen gestresste Männer eine höhere Menge des Stresshormons Cortisol auf.
  • Aufgrund der Unterschiede in den Gehirnreaktionen reagieren Männer unter Stress möglicherweise eher mit der Kampf-oder-Flucht-Reaktion. Im Vergleich zeigen Frauen eher ein Muster von „tend-and-befriend“ („pflegen und befreundet sein“: Pflegende Aktivitäten zum Schutz des Selbst und des Nachwuchses, die die Sicherheit fördern und den Stress reduzieren. Schaffung und Aufrechterhaltung von sozialen Netzwerken, die diesen Prozess unterstützen können.). Männer sind dadurch anfälliger für ein hohes Mass an Stress in bestimmten Situationen im Vergleich zu Frauen.
  • Chronische Schmerzen können sich bei Männern aufgrund der Beziehung zwischen Testosteron, Stress und Schmerz anders auswirken. Das Sexualhormon Testosteron mildert das Schmerzempfinden. Stress kann jedoch den Testosteronspiegel senken und den Cortisolspiegel erhöhen, wodurch das Schmerzempfinden verstärkt wird.

Bedenken Sie, dass auch Kultur, Glaube, Erziehung, Traumaerfahrungen in der Kindheit oder genetische Faktoren eine Rolle dabei spielen können, wie Stress bei beiden Geschlechtern verarbeitet wird.

Männer haben im Vergleich zu Frauen eine geringere Inzidenz von gemeldeten psychischen Störungen. Allerdings suchen sie auch seltener Unterstützung bei ihrem Arzt oder einer psychiatrischen Einrichtung. Männer sterben häufiger durch Selbstmord als Frauen, in der Schweiz im Jahr 2018 mehr als doppelt so häufig.

Stress-Symptome bewältigen und Burnout vorbeugen

Die nachfolgende Liste kann Ihnen Anhaltspunkte geben, welche Lebensbereiche Sie verändern könnten und wie Sie besser mit Stress umgehen und einem Burnout vorbeugen können:

Umgang mit Beruf, Stress und Work-Life-Balance

  • Definition von Schwerpunkten und Grenzen der Arbeit
  • Setzen realistischer Ziele
  • Beachtung und Förderung bestärkender Faktoren
  • Wo wird Kraft verschwendet?
  • Setzen von Grenzen gegenüber hohen Erwartungshaltungen
  • Zeit für sich selbst
  • Zeit für Familie, Freunde, Hobbies
  • Essgewohnheiten, Ernährung
  • Körperlicher Ausgleich
  • Entspannungstechniken wie z. B. autogenes Training, Atemmeditation, Yoga oder Muskelentspannungstechniken

Zeitmanagement

  • Unangenehmes nicht verschieben
  • Ähnliche Tätigkeiten zusammenfassen, feste Zeiten einplanen

Arbeitsgestaltung

  • Wie sind die Arbeitsbedingungen?
  • Was sollte anders sein?
  • Wie gehe ich mit unangenehmen Aufgaben um?

Praxisbezogene Aus- und Weiterbildung

  • Bezogen auf alltagsrelevante Aspekte der Tätigkeit
  • Wäre eine Spezialisierung hilfreich?

Stärkung sozialer Stützsysteme

  • Rückhalt in Familie und bei Freunden
  • Feedback von und Austausch mit Kollegen
  • Berufliche Kooperationen

Werte und Sinn

  • Welche Werte leiten mich in der Arbeit und im sonstigen Leben?
  • Wo und wie erlebe ich, dass meine Tätigkeit Sinn hat?
  • Wie verhalten sich meine Werte zu denen meines Arbeitgebers?

Wann Mann bei Burnout-Symptomen Hilfe holen sollte

Burnout-Symptome bei Männern zeigen sich in stärkerer Tendenz zu Rückzug, Süchten und Verleugnung. Dies hängt mit männerspezifischen Rollenbildern zusammen, mit Image, Karrierebildern und dem Bild vom Mann, der keine Unterstützung benötigt.

Wenn Sie Burnout Symptome bei sich bemerken, könnte Ihnen ein berufsorientiertes Coaching helfen, Ziele und Prioritäten klarer zu sehen und mit schwierigen Situationen besser umzugehen. Eine psychotherapeutische Behandlung sollten Sie in Anspruch nehmen, wenn Sie sich bereits in einer fortgeschritteneren Phase von Burnout befinden. Diese Anzeichen können folgende sein:

  • depressive Grundstimmung
  • Gefühl es nicht aus eigener Kraft bewältigen zu können
  • Auftauchen innerer Leeregefühle

Eine Therapie kann Ihnen klarmachen, dass Männlichkeit nicht gleichzusetzen ist mit Einzelkampf. Dass Sie handeln ist im Sinne Ihrer eigenen Gesundheit und Lebensbalance.

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